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Angeln >Süßwasserfische > Die Brachse
Der Brachsen, auch Blei, Brassen oder Bressen, Breitling, Bleg, Bläuer, Scheitele, Sunnfisch, Platteisel oder Halbfisch genannt. Der wissenschaftliche Name lautet Abramis brama (L.). Neben der Stammform gibt es zwei Unterarten: Abramis brama danubii im Donaudelta und Abramis brama orientalis rund um kaspischen Meer und in den Zuflüssen des Aralsees. Bream ist der englische Name, in Frankreich entsprechend Brème, im Italienischen Abramide, spanisch Brema, in den Niederlanden Brasem, in Luxemburg Breissem, in Norwegen wie bei uns Braxen. Also alles aus dem gleich Wortstamm abgeleitet, da kann man sich gut im Anglerurlaub mit den einheimischen Sportsfreunden verständigen. Schwieriger wird es im baltischen, slawischen und finnisch-ugrischen Sprachraum: In Estland nennt man die Brachsen Latikas, in Gelavandenis, in Lettland Saldüdens, in Finnland Lahna, in Ungarn Keszeg, in Polen Leszcz, in Tschechien gar Cejn velký.
Im Vordergrund ein jüngerer Brachsen. Man sieht hier deutlich, dass die angelegte Brustflosse bis zum Ansatz der Bauchflosse reicht (Photo: Mikowa Natalia, Public Domain)
Der Brachsen kommt in großen Teilen Europas vor, mit Ausnahme von Island, Schottland und Cornwall, Nordskandinavien, Iberische Halbinsel, Italien und den westlichen Balkanländern.
Brachsen sind sehr hochrückig und seitlich stark abgeflacht. Das Maul ist fast unterständig mit einer Reihe von Schlundzähnen, der Kopf mit stumpfer Schnauze, die rüsselartig vorstreckbar ist. Der Rücken ist dunkel gefärbt von dunkelgrau bis schwarz mit einem leicht grünlichen metallischen Glanz. Die Flanken sind heller, die Bauchpartie weißlich – metallisch glänzend. Die Flossen sind hell- bis dunkelgrau. Die Geschlechter sind nur zur Laichzeit sicher zu unterscheiden. Dann zeigt das Männchen einen deutlichen Laichausschlag mit weißlicher bis gelber Körnung. Jungfische haben eine silberne, helle Grundfärbung. Die Schuppen sind von dickem Schleim überzogen. Die Schuppenformel lautet: 50 bis 67 Schuppen in der Seitenlinie, 12 bis 14 Schuppenreihen zwischen Seitenlinie und Rücken, 6 bis 8 Schuppenreihen zwischen Seitenlinie und Bauch. Die Brustflossen reichen angelegt bis zum Ansatz der Bauchflosse (wichtig für die sichere Unterscheidung zwischen Brachsen und Blikke). Brachsen sind nach 3 bis 4 Jahren geschlechtsreif und werden maximal 50 bis 60 cm, ausnahmsweise bis zu 85 cm groß werden bei einem Gewicht von 6 bis 8 kg. Sie können bis zu 23 Jahre alt werden.
Bronzefarbenes Exemplar eines ausgewachsenen Brachsen aus dem Valleikanaal bei Utrecht/Niederlande (Photo: Piet Spaans, 2005, Creative Commons License 2.0 US-amerikanisch,
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bronze_coloured_Abramis_brama.jpg?uselang=de)
Die hochrückige, seitlich zusammengepreßte Körperform weist sie eigentlich als Stillwasserart aus. Brachsen kommen aber nicht nur in Seen, sondern auch in langsam fließenden, nährstoffreichen Flüssen vor: Sie sind die Leitform der sogenannten Brachsenregion, die sich stromab an die Äschenregion unserer Fließgewässer anschließt. In Norddeutschland kommt er auch in der Brackwasserzone von Bodden und Haffen vor.
Der Brachsen zieht während der Sommermonate in Schwärmen am Uferbereich entlang auf der Suche nach Wasserflöhen und anderem Zooplankton. Dies ist auch die Hauptnahrung der Jungfische. Ausgewachsene Brachsen suchen eher den Gewässergrund nach kleinen Bodenbewohnern ab. Dazu wirbeln sie den Bodenschlamm auf und saugen die Beute, Würmer, Kleinkrebse und Schnecken, mit ihrem rüsselartig vorstülpbaren Maul auf. Erst nach Einsetzen der Dämmerung kommen ins flache Wasser, um dort auch nach Nahrung herumzuwühlen. Oft sind man dann anderntags im schlammigen Boden Vertiefungen, sogenannte Brachsenlöcher, als Ergebnis der nächtlichen Wühlarbeit. Im Winter ziehen sie sich in größere Tiefen zurück. Brachsen werden nach 3 bis 4 Jahren geschlechtsreif. Sie laichen zwischen Mai und Juli in Uferbereichen ab, die reich an Wasserpflanzen sind, vorausgesetzt die Wassertemperatur beträgt mindestens 15 oC. Die Weibchen legen zwischen 150.000 und 300.000 gelblichen Eier (zwischen 1,5 und 2mm groß) ab und kleben sie an Wasserpflanzen. Die Fischbrut schlüpft je nach Wassertemperatur nach 3 bis 12 Tagen. Bis zur vollständigen Aufzehrung des Dottersacks heften sich die Larven mit ihren Klebdrüsen ebenfalls an Wasserpflanzen an.
Brachsen neigen zur Bastardierung, wenn sie mit verwandten Arten vergesellschaftet sind oder sie werden gezielt gekreuzt. Am häufigsten sind Kreuzungen von Brachsen mit Rotfedern oder mit Plötzen. Diese Hybride erzeugen fortpflanzungsfähige Nachkommen.
In kleineren Seen ist er häufig der von Berufsfischer meist genutzte Fisch. Zum Fang werden Zugnetzte, Stellnetze und Reusen eingesetzt, je nach den am Gewässer geltenden rechtlichen Beschränkungen und Schutzbestimmungen. Das Fleisch ähnlich, im Bereich der Rückenpartie jedoch sehr fettreich bis tranig. Die Bronzefärbung mancher ausgewachsenen Fische lässt es bereits erahnen, geräuchert schmecken Brachsen ganz vorzüglich.
Der Brachsen ist Sportfisch bei Angler in der Regel geschätzt. Ganz wichtig ist zuvor das gezielte Anfüttern. Zum Anfüttern kann man Teigbrocken, Kartoffelstücke oder Würmer verwenden. Schon beim Anfüttern sollte man dazu einen Futterkorb verwenden. Den Futterkorb kann man mit Vanille – Aroma, Marzipan- oder Lebkuchenextrakt anreichern. Das zieht den Gourmet namens Brachsen schon aus größerer Entfernung magisch an.
Gefangen wird der Brachsen am besten mit der Grundangel mit Feederkorb oder mit der Stipprute. Als Köder kommen Maden in Bündeln oder Würmer, kleinere Boilies und Pellets in Frage. Kapitale Brachsen sind recht starke Kämpfer. Das Hauptproblem bei der Suche nach einem kapitalen Fang ist jedoch, dass Brachsen bei einem Massenvorkommen mangels ausreichender Ernährung verbutten und dann schon bei geringer Größe geschlechtsreif werden.
Beim Posenangeln setzt man eine 4 bis 6 m lange Rute ein. Hauptschnur und Vorfach zwischen 0,15 und 0,20mm stark, 10 – 16er Haken. Beim Grundangeln mit Futterkorb benutzt man eine 2,5 bis 2,9 m lang Teleskop- oder Steckangel mit einem Wurfgewicht von 30 bis maximal 60 g. Hauptschnur und Vorfach sollte eine Stärke zwischen 0,20 und 0,25 mm haben, 6 – 14er Haken.