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Angeln >Süßwasserfische > Der Döbel
Der Döbel, auch Alet , Aitel, Minne oder Dickkopf genannt, gehört zur Familie der karpfenartigen oder Weißfische (Cyprinidae). Sein wissenschaftlicher Name ist Leuciscus cephalus (Linnaeus, 1758). Im Englischen wird er Chub genannt, in Holland Kopvoorn, in Luxemburg Minn, in Dänemark wie bei uns Døbel, in Schweden Färna, in Norwegen Stamm, in Frankreich Chevesne oder Chevaine und in Spanien Cacho.
Döbel in ihrem typischen Lebensraum, schnellfließenden Bereichen über kiesigem Untergrund, hier im Hochrhein oberhalb des Rheinfalls bei Schaffhausen (Photo:HBD, GNU- Free Documentation License,
Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Doebel_g.jpg&filetimestamp=20100119164510)
Der Döbel ist in fast ganz Europa verbreitet mit Ausnahme von Island, Irland, Schottland, Wales, Südspanien, Süditalien, Korsika, Sardinien, Sizilien, den griechischen Inseln und Zypern. Er kommt aber auch in der Türkei und im Iran vor. Da der Döbel aber in fast ganz Europa sowie in Kleinasien vorkommt, ist eine Bastardierung mit den örtlichen Formen nicht auszuschließen: 7 Unterarten kommen in den Zuflüssen rund um das Mittelmeer (in Griechenland, Italien, Südfrankreich und Spanien) vor.
Es gitb weitere nah verwandte Arten: Leuciscus agdamicus am Kaspischen Meer, L.berak und L.cephaloides in der Türkei und L.lepidus in Syrien. Der Kaukasische Döbel Leucisucs aphipsi kommt in den Zuflüssen das Assowschen Meeres nordöstlich der Krim sowie in den Zuflüssen zum östlichen Schwarzen Meer vor, der Bobyrez – Döbel Leuciscus borystenicus in den Flüssen rund um Assowsches, Schwarzes und Marmara – Meer. Das Vorkommen des Jugoslawische Döbel Leuciscus illyricus ist auf die Zuflüsse von Kerka, Cetina und Isonzo in Kroatien beschränkt. Alle Arten und Unterarten sind in Aussehen und Lebensweise unserem Döbel recht ähnlich.
Der Döbel hat einen fast runden Körperquerschnitt, der Körper ist gestreckt spindelförmig (das weist ihn als typischen Fisch fließender Gewässer aus). Er Kopf ist groß und breit (daher auch sein volkstümlicher Name „Dickkopf“). Das Maul ist endständig, die Maulspalte tief. Der Döbel hat keine Zähne, sondern eine durchlaufende, verstiefte Schneide. Er hat relativ große, grobe Schuppen, die dunkel umrandet sind. Das Schuppenkleid wirkt dadurch netzförmig. Die Körper- und Kopfoberseite ist dunkelgrau-bräunlich gefärbt, manchmal auch dunkel grünlich. Die Körperflanken sind gelblich bis hell silbern, Bauch und Kehlbereich noch etwas heller, weiß bis gelblich, metallisch glänzend. Die Bauchflossen und die Afterflosse sind rötlich gefärbt, die Brustflossen etwas heller, Rücken- und Schwanzflosse dunkelgrau.
Ausgewachsene Döbel erreichen eine durchschnittliche Körperlänge von 30 bis 40 cm bei einem Gewicht von 1 kg, können im Extremfall aber bis zu 70 cm lang und 5 kg schwer werden. Die Schuppenzahl in der Seitenlinie liegt zwischen 44 und 46, zwischen Seitenlinie und Rücken 7 bis 8, zwischen Seitenlinie und Bauch 3 bis 4 Schuppen. Die Rückenflosse hat 3 Hart- und 8 bis 9 Weichstrahlen.
Auffällig beim Döbel ist das große Maul. Dieses Merkmal unterscheidet ihn u. a. vom ähnlich aussehenden Aland (Leuciscus idus). Bei diesem Döbel erkennt man sehr gut das typische, netzartige Schuppenmuster – ebenfalls ein Unterscheidungsmerkmal zum Aland. (Text und Bild: Biotom 2005, aufgenommen am Hochrhein. GNU-Free Documentation License,
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:D%C3%B6bel_Hochrhein10.JPG?uselang=de)
Der Döbel bevorzugt größere Fließgewässer wie den Hochrhein mit kiesigem Grund, er kommt jedoch auch im gesamten Bodensee vor. In Baden-Württemberg ist der Döbel eine der häufigsten Weißfischarten. Er kommt stellenweise auch in den Brackwasserbereichen der Ostsee (Bodden) vor, ist dort aber selten. Döbel reagieren jedoch recht empfindlich auf Gewässerverschmutzung. Ihr Vorkommen ist ein guter Indikator für gute Wasserqualität. Gestaute und kanalisierte Gewässerbereiche werden gemieden, da Döbel als Haftlaicher auf nicht-verschlammte, kies- und pflanzenreiche Areale angewiesen sind.
Der Döbel tritt als Jungfisch in größeren Schwärmen auf, ältere Döbel leben eher als Einzelgänger. Die Laichzeit liegt zwischen April und Juni. Die geschlechtsreifen Männchen haben während dieser Zeit einen gut sichtbaren Laichausschlag auf der Kopfoberseite. Die 1 bis 2 mm großen Eier kleben an Steinen und Wasserpflanzen. Pro kg Rognergewicht werden bis zu 45.000 Eier abgelegt. Die Larven schlüpfen bereits nach einer Woche. Die Männchen (Milchner) werden in der Regel nach dem 3.Lebensjahr geschlechtsreif, die Weibchen (Rogner) erst ein Jahr später. Untersuchungen in Nordengland haben gezeigt, dass die Milchner erst im 7. bis 8. Lebensjahr geschlechtsreif werden.
Bei den Jungfischen dominieren zunächst die männlichen Tiere an Zahl. Da die Sterblichkeitsrate bei den männlichen Döbeln höher liegt, kehrt sich das Geschlechterverhältnis bei den älteren Fischen um. Für den Fortbestand einer Döbel – Population ist daher der Anteil an geschlechtsreifen Weibchen wichtig. Diese fruchtbaren Rogner sollten daher während der Laichzeit als Bewirtschaftungsmaßnahme abgefischt werden.
Döbel sind ausgesprochen Allesfresser und außerdem auch sehr gefräßig. Jungfische suchen am Gewässergrund nach Würmern, Kleinkrebse, Schnecken und Insektenlarven, auch Wasserpflanzen und Algen, nehmen aber auch Anflug von der Gewässeroberfläche auf. Ältere Döbel leben räuberisch von Fischen, Amphibien, ja sogar Kleinsäuger werden nicht verschmäht. Döbel sind arge Laichräuber und können vor allem in der Forellen- und Äschenregion der Flüsse die Jungfischbestände spürbar dezimieren. In Aquarienversuchen zeigten Döbel ab einer Körperlänge von etwa 15 cm ein ausgeprägtes Territorialverhalten, stellten anderen Fischen nach und dezimierten den Bestand an jüngeren Artgenossen und vergesellschafteten Ukelei und Giebel selbst in großen Schaubecken.
Döbel lassen sich mit Stell- und Zugnetzen, aber auch gut mit der Angel fangen. Ihr Fleisch ist grätenreich. Der Döbel ist daher als Speisefisch wenig beliebt, obwohl er eigentlich – richtig zubereitet - einen sehr feinen Geschmack hat.
Da der Döbel gierig alle Arten von Naturköder annimmt, ist er ganzjährig zu erbeuten, denn der Döbel hält keine Winterruhe. Der Fang ist entsprechend je nach Jahreszeit und Aufenthaltstiefe mit der Spinn-, Flug- oder Grundangel zu fangen.
Döbel sind recht scheu und haben wie alle Karpfenfische ein sehr gutes Hörvermögen. Auf Störungen reagieren sie daher sofort. Dem Angelplatz sollte man sich daher vorsichtig und sehr leise nähern. Im Winter benutzt man am besten eine Grundangel, zwischen Frühjahr und Herbst angelt man am besten mit Pose, im Sommer kann man es an schnellfließenden Gewässerabschnitten auch einmal mit Fliegenfischen versuchen. In stark fließenden, flachen gewässerabschnitten sucht der Döbel häufig Unterstände in Ufernähe auf, in Stillgewässern verzieht sich dagegen in größere Wassertiefen.
Döbel beißen auf fast alle Naturköder, ausgewachsene Exemplare können in stehenden Gewässern auch mit Wobblern, in Fleißgewässer mit Spinnern erbeutet werden. Im Winterhalbjahr wird tierische Nahrung bevorzugt: Fleischstückchen und Würmer. Im Sommer kann man es auch mit Brotstückchen, Brotteig und Mais versuchen. Döbel sollen auch ganz wild auf kleinere Obststücke, Kirschen oder Weintrauben sein. Für den Döbel gibt es keine gesetzliche Schnozeit, die Mindestmaße liegen je nach Bundesland zwischen 20 und 30 cm.