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Nase Chondrostoma nasus (L.)

Die Nase gehört zu den Karpfenartigen unter den Knochenfischen und wird mit wissenschaftlichem Namen Chondrostoma nasus (L.) genannt. Ein anderer Name ist Näsling. Dieser sollte aber den anderen Vertretern der Gattung vorbehalten bleiben, die vor allem im Mittelmeerraum eine ganze Reihe Arten mit engem Verbreitungsgebiet aufzuweisen hat. Andere regional geläufige Namen für die Nase sind Schwallfisch, Elze, Kräuterling, Mundfisch, Quermaul, Schwarzbauch oder Speier. Es gibt zahlreiche Unterarten, u.a. Chondrostoma nasus ochridanum (Ochridsee), Ch.m.prespense (Prespasee), Ch.n. Borysthenicum (aus dem Donaudelta, außerdem von Dnjestr bis zum Don), Ch.n.vardarense (Südostbalkan), Ch.n. Variable (Zuflüsse zum kaspischen Meer). Nah verwandt mit unserer Nase sind Chondrostoma cyri (in Fließgewässern südlich vom Kaukasus) und Ch. regium in der Türkei. Die Lau Chondrostoma genei ist eine Schwesterart, die vor allem in Oberitalien vorkommt, aber auch ganz peripher und relativ selten im Inn (vor allem auf österreichischem Gebiet) und im Rhein in der Region Basel gefunden wird.

Die Nase - Fisch
Die Nase Chondorostoma nasus (L.) (Photo. André Karwath, Creative Commons License 2.0 US-amerikanisch, Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/97/Chondrostoma_nasus_%28aka%29.jpg?uselang=de

Merkmale der Nase

Der Name Nase lässt es bereits vermuten, diese Fischart hat eine weit hervorragende, stumpfe Schnauze und ein tiefsitzendes, unterständiges Maul. Die Lippen sind verdickt, mit einer Hornhaut überzogen und scharfkantig. Damit sind sie in der Lage Aufwuchsalgen von Steinen abzuschaben – eine Nahrungsnische, die kein anderer Vertreter der Karpfenartigen bei uns in Mitteleuropa besetzt. Der Körper ist spindelförmig langgestreckt, seitlich etwas zusammengedrückt – typisch für einen Fisch, der schnell-strömende Fließwasserabschnitte als Lebensraum bevorzugt. Der Rücken hat eine dunkelgraue Grundfärbung mit grünlich bis bläulichem Schimmer. Die helleren Flanken glänzen silbrig. Buch und Unterseite sind gelblich bis weiß. Rücken- und Schwarzflosse sind dunkelgrau mit einem rötlichen Touch, Brust-, Bauch- und Afterflosse rein orange-gelb bis rot,manchmal sogar violett. Schuppen sind mittelgroß. In der Seitenlinie beträgt die Schuppenzahl 57 bis 62, zwischen Seitenlinie und Rücken gibt es 8 bis 9 Schuppenreihen, unterhalb der Seitenlinie 5 bis 6. Die durchschnittliche Länge ausgewachsener Nasen liegt zwischen 25 und 40 cm, es werden auch schon mal 50 cm mit einem Gewicht von 1,5 kg erreicht.

Verbreitung

Die Nase ist in den Flüssen der Äschen- und Barbenregion von Nord- und Zentralfrankreich, die Beneluxstaaten, Deutschland (außer im Elbegebiet), den osteuropäischen Ländern bis zum Kaspischen Meer und in der Nordwesttürkei heimisch.

Lebensraum der Nase

Die Nase hält sich vorzugsweise in Bodennähe über Kiesbänken schnellfließender Gewässerabschnitte auf. Im Winter zieht sie sich an tiefere Stellen zurück.

Mag sein, dass die Nase bei Sportanglern nicht sehr beliebt ist, da das Fleisch sehr grätenreich ist und etwas fade schmeckt, als Leitform für lebendige Flüsse hat sie aber große Bedeutung, denn sie stellt hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. So hat zum Beispiel der Schweizer WWF ein größeres Projekt zum Schutz der Nase ins Leben gerufen. Denn die Bestände dieser Fischart gehen immer mehr zurück, nicht nur wegen mangelnder Wasserqualität, viel gravierender sind Verbauung, Begradigung und Wanderhindernisse in den Schweizer Flüssen. Selbst kleinere Schwellen im Flussbett stellen schon ein Wanderhindernis für die Nasen dar. Früher war die Nase im Hochrhein einer der häufigsten Fischarten, heute ist sie dort wegen der vielen Staustufen nur noch selten zu finden. Ziel des Projektes ist, bis zum Jahre 2015 15 Flussabschnitte soweit zu revitalisieren durch Rückbaumaßnahmen, dass sich die Bestände der Nase erholen. Dazu soll auch ein Nachzuchtprogramm begonnen werden. Zusätzlich wird Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden, um Sympathie für die Nase und andere mit ihr vergesellschaftete Fließwasserarten zu gewinnen.

Fortpflanzung und Nahrung

Zur Laichzeit ziehen die Nasen scharenweise stromauf, bis sie kleinere , saubere Bäche und Seitengewässer erreichen. Bei Geschlechter haben zur Laichzeit einen gut sichtbaren Laichausschlag, das Männchen ist dann außerdem fast ganz schwarz gefärbt, auch in den Flanken. Beim Laichen schlagen die Fische mit den Schwanzflossen lautstark gegen den Untergrund, das Geplätscher ist schon von weitem zu hören. Der Laich wird über Kies abgelegt. Danach ziehen die Nasen wieder stromab. Sobald der Dottersack der Fischlarven aufgezehrt ist, beginnen mit der Jagd auf Insektenlarven und anderen Wirbellosen am Gewässergrund. Dann ziehen sie in ruhigere Gewässerbereiche, wo sie Plankton und mit der Strömung abdriftende Insektenlarven u.ä. abfangen. Nach einiger Zeit stellen sich die Jungfische von tierischer auf vegetarische Nahrung um. Jetzt kommt ihnen das scharfkantige, unterständige Maul zu Hilfe. Damit können sie Algen und Aufwuchs von Steinen und an Pfählen abweiden oder Pflanzenstengel abbeißen.Dabei können natürlich auch Kleintiere, die auf diesen Pflanzen und Algenbüscheln sitzen, mit gefressen werden. Trotzdem gelten Nasen als reine Vegetarier; das Gerücht, dass sie sich auch an Laich und Brut anderer Fischarten vergreifen, konnte durch umfangreiche Darminhaltsuntersuchungen widerlegt werden.

Wirtschaftliche Bedeutung der Nase

Da Nasen oft in großen Schwärmen geeignete Flussabschnitte besiedeln, werden sie gelegentlich auch von Berufsfischern gefangen, obwohl sie als Speisefisch nicht sehr beliebt sind. Dazu werden sie in Reusen und Hamen gefangen.

Die Nase als Sportfisch

Nasen fängt man am besten mit der Posenangel, Köder sind kleinere Würmer oder Köcherfliegenlarven oder künstliche Nachbildungen. Auch ein Versuch mit der Grundangel mit Futterkorb kann sich lohnen. Wichtig ist in jedem Fall, dass der Köder am Gewässergrund ausgebracht wird, denn die Nasen nehmen ihre Nahrung ausschließlich vom Gewässergrund auf. Man nimmt eine leichtere Rute, 12 bis 14er Schnur und 18er Haken.

Obwohl die Nase oft in Schwärmen auftritt, sind ihre Bestände vielerorts gefährdet. Es gelten daher strikte Schonmaße und Schonzeiten, die von Bundesland zu Bundesland variieren. Die besten Fangzeiten liegen zwischen Mai und Juni, sowie September und Oktober. In der Schweiz ist die Nase seit 2007 ganzjährig geschützt.

Angel auf Nase

Die besten Angelmethoden auf Nase sind:
• Das Angeln mit Pose (Köder muss am Grund präsentiert werden - genaues Ausloten wird empfohlen!)
• Grundangeln mit Futterkorb
Zum gezielten beangeln von Nasen empfiehlt sich eine leichte bis mittlere Rute, eine feine Angelschnur (12er-14er Schnur) und sehr dünne, feine Montagen. Bei der Auswahl der Hakengrösse sollte ein 18er Haken gewählt werden. Nasen nehmen Ihre Nahrung ausschliesslich vom Gewässergrund auf, deshalb sollte der Köder unbedingt am Grund präsentiert werden. Als Köder kommen Käse, Teig, kleine Würmer und Maden in betracht (kleines Madenbündel ist der TOP-Köder!) Beim Posenangeln sollte eine leichte schlanke Pose verwendet werden. Die Pose sollte unbedingt so eingestellt werden, dass der Köder auf dem Gewässerboden aufliegt. Wenn Sie beim angeln einen Futterkorb verwenden, sollte das darin eingeknetete Fertigfutter möglichst nicht süsslich duften - die Fische bevorzugen (ähnlich wie Barben) eher den Geruch bzw. Geschmack von Käse.