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Freiwasserhecht oder Krauthecht

Im Gegensatz zu anderen Raubfischen, die ihre Beute beim Umherstreifen im Gewässer durch Verfolgung bis zur Ermattung des Opfers hetzen, ist der Hecht vorwiegend ein Standfisch. Er erbeutet aus seinem Versteck heraus, durch blitzschnelles Vorstoßen, seine Opfer und verschlingt sie im Unterstand geruhsam. Diese Form ist der Krauthecht, der über seine Körperfärbung bestens an die pflanzlichen Strukturen der Uferzone angepasst ist. Vorwiegend schwere ältere Exemplare sind im Freiwasser zu finden, daher nennt man sie auch Freiwasserhechte. Im Verhältnis zu den Krauthechten ist die Färbung des Freiwasserhechtes wesentlich blasser. Im Freiwasser gibt es keine dichten Pflanzenbestände, somit wäre die Körperfärbung wie bei den Krauthechten eher hinderlich. Freiwasserhechte sind in stetiger Bewegung und ziehen den Beutefischschwärmen hinterher.

Krauthecht

Beliebte Unterstände der Krauthechte sind Krautbänke, unterspülte Uferstellen, Scharrkanten, Schilfgürtel, versunkene Baumkronen und alle sonstigen Stellen, die ihm ein gutes Versteck bieten. Seine Schutzfärbung unterstützt ihn bei der Tarnung gegen Sicht durch Kleinfische, die für gewöhnlich seine Nahrung bilden.

Daneben vertilgt er auch alle sonstigen Lebewesen, die der Hecht, je nach erreichter Größe bewältigen kann, z.B. Wasserkäfer, Frösche, Mäuse, Wasserratten, ja selbst Wasservögel wie Enten geht er an. Seine hoch entwickelten Sinnesorgane prädestinieren ihn geradezu für eine räuberische Lebensweise. Der große, mit nadelspitzen Zähnen besetze Rachen ermöglicht es ihm, die Beute sicher zu greifen. Dabei orientiert sich der Hecht vorwiegend über den optischen Sinn, zusätzlich noch über das Seitenlinienorgan, eine beidseitig am Körper verlaufenden Region mit freien Nervenendigungen, die ihn über Bewegungen anderer Organismen im Wasser informieren.

Ich habe häufig erlebt, dass einige Meter entfernt befindliche Hechte bereits auf die voraussichtliche Einfallstelle zuschießen, wenn der Spinner noch kurz vor dem Einfall in der Luft schwebte. Sofort nach dem Eintreffen haben sie sich dann den Spinner geschnappt. Ja, es mag abenteuerlich klingen, aber einige Male ist es sogar passiert, dass Hechte noch vor dem Eintreten durch Sprünge aus dem Wasser den Kunstköder in der Luft erhaschten, letztlich jedoch selbst gefangen wurden. Ihr Auge muss also sehr scharf sein.

Freiwasserhecht

Dementsprechend hat der Angler sein Verhalten am Wasser auszurichten. Wenn er zu hart auftritt, nimmt der Hecht dieses über seine Seitenlinie wahr. Er bemerkt die drohende Gefahr und flieht natürlich schleunigst.

Je nach den Jahreszeiten wechselt der Aufenthaltsort des Hecht. Wenn nach der winterlichen Kälte die Sonne das Wasser erwärmt hat und Kleinfische sich wieder in der flachen Uferzone und den neu gebildeten Krautstellen umhertummeln, kehrt auch der Hecht nach Beendigung der Laichzeit an den Aufenthaltsort zurück, der ihm die beste Möglichkeit bietet, leichte Beute zu machen. Ziehen sich aber im Spätherbst die Weißfische in tiefere Gewässerregionen zurück, in denen bei +4 Grad das Wasser am wärmsten ist, so folgt ihnen der Hecht, der dann an den flachen Stellen kaum noch zu erbeuten ist. Dem muss sich der Angler in seiner Angelweise anpassen.